Ein Rangierbahnhof ist kein „Kinderspiel“- oder doch?
UG 07.09.2017 Auch in diesem Jahr beteiligte sich der Modelleisenbahnclub Freiberg erfolgreich am Ferienprogramm für Freiberger Kinder. Zu Beginn des Tages stand das traditionelle „Basteln“ auf dem Programm, bei dem die teilnehmenden Kinder auf ein Holzbrett eine Landschaft nach eigener Fantasie aufbauen konnten. Es standen bereits vorbereitete Modellhäuser und anderes Zubehör zur Auswahl bereit, so dass sich auch der Bastelerfolg in kurzer Zeit einstellen sollte. Es wurde fleißig gebastelt und die Landschaften wurden mit viel Kreativität und etwas Unterstützung durch einige Mitglieder des Modelleisenbahnclubs hergestellt. Die Ergebnisse konnten sich durchaus sehen lassen. Nach einer Stärkung ging es dann am Nachmittag mit der S-Bahn nach Kornwestheim zum dortigen Rangierbahnhof. Hier werden alle Güterzüge und –wagen, die im Raum Stuttgart umgeschlagen werden, rangiert. Es sind derzeit rund 1.500 Güterwagen pro Tag, wobei aktuell durch die gesperrte Strecke im Rheintal mehr Verkehr im Rangierbahnhof bewältigt werden muss. Uwe Geiger von der Deutschen Bahn zeigte den Kindern unter anderem das neue elektronische Stellwerk, das fünf mechanische und elektromechanische Stellwerke in den letzten Jahren abgelöst hat. Die Weichen und Signale werden am Bildschirm gestellt und überwacht. Sobald ein Güterzug eintrifft, kümmern sich die Rangierer um die Güterwagen. Es werden die Kupplungen gelöst und anschließend alle Wagen über den Ablaufberg geschickt. Hierbei drückt eine Lokomotive in langsamem Tempo, gesteuert vom Stellwerk aus, alle Wagen über einen Gleisrücken, und die einzelnen Wagen werden dann in unterschiedliche Richtungsgleise gelenkt. Dafür notwendig sind schnelle Weichen, die ihre Zunge innerhalb drei Sekunden umstellen können. Außerdem wichtig sind noch sogenannte Gleisbremsen, die die Güterwagen abhängig vom Gewicht und der Geschwindigkeit vorab abbremsen. In den Richtungsgleisen werden dann sogenannte Hemmschuhe auf die Gleise gelegt, um die Güterwagen zum richtigen Zeitpunkt zum Halten zu bekommen. Sobald das Richtungsgleis gefüllt ist, wird mit einer Rangierlokomotive der ganze Zug für die Abholung mittels einer Streckenlokomotive bereitgestellt. Die Kinder erhielten einen tollen Einblick in den Betriebsablauf des Rangierbahnhofs und fuhren anschließend mit der S-Bahn wieder nach Freiberg zurück. Ein herzliches Dankeschön geht an die Deutsche Bahn und die betreuenden Mitglieder Dieter Böhm, Wolfgang Steinhart und Adolf Gampper des Modelleisenbahnclub Freiberg.
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© Bilder: Dieter Böhm, Ulrich Geiger